HEIMGEKEHRT

Nach einem Jahr auf Ausstellungsreise kehrte am Vorabend des ersten Advents der Cranach-Triegel-Altar in den Westchor des Naumburger Doms zurück.


In einer musikalischen Vesper der evangelischen Kirchgemeinde Naumburg und der Vereinigten Domstifter wurde der Marienaltar am 2. Dezember 2023 im Westchor des Naumburger Doms wieder geöffnet. Die Vesper wurde gestaltet von und mit Bischof Dr. Gerhard Feige (Bistum Magdeburg), Dr. Dr. h.c. Johann Schneider (Regionalbischof der EKM), Prof. Karin v. Welck (Dechantin der Vereinigten Domstifter) und Prof. Dr. Jörg Ulrich (Domherr der Vereinigten Domstifter). Die musikalische Gesamtleitung lag bei Domkantor KMD Jan-Martin Drafehn mit der Uta- und Ekkeharf-Kurrende der Naumburger Domsingschule. Die Liturgie übernahm Domprediger Pfr. Michael Bartsch.
Der Altar wird bis zur Passionszeit im kommenden Jahr geöffnet bleiben, danach wird er dem liturgischen Wandel unterzogen, das heißt, er bleibt an Wochentagen geschlossen und am Wochenende und an kirchlichen Feiertagen wird er geöffnet.


Zur Rückkehr des Altars bieten die Vereinigten Domstifter exklusive Sonderführungen „Triegel trifft Cranach. Der Marienaltar im Naumburger Dom“ an. In den Führungen werden die Geschichte und Symbolik des historischen Altarretabels sowie die Hintergründe des Projektes „Triegel trifft Cranach“ erläutert.
Termine:
25.12.2023-1.1.2024, 6./7.1., 13./14.1., 20./21.1., 27./28.1., 3./4.2., 10.2./11.2.2024 jeweils 15 Uhr

Zeitgleich zur Rückkehr des Altars erscheint die Publikation „Das Cranach-Triegel-Retabel im Westchor des Naumburger Doms, Geschichte – Deutung – Wirkung“.
Das Retabel im Westchor des Naumburger Doms führte deutschlandweit zu einer Diskussion über die Frage der Bedingungen eines lebendigen Welterbes im 21. Jahrhundert. Anlässlich dieses großen öffentlichen Interesses am Altarprojekt entstand der Gedanke einer wissenschaftlichen Tagung, der Befürworter und Gegner des Projektes zusammenführen sollte. Unter dem Titel „Kirchliche Nutzung und Denkmalpflege im Welterbe – ein Gegensatz?“ fand sie am 23. und 24.11. 2022 in der Marienkirche am Dom statt. Die Beiträge der dort gehaltenen Vorträge renommierter Wissenschaftler wurden für die Publikation überarbeitet. Herausgegeben wird der Band von Karin von Welck und Andreas Ranft.
Die Aufsätze bieten eine vielfältige Betrachtung und Vertiefung der Debatte rund um das Cranach-Triegel-Retabel. Dabei werden Fragen zur Funktionsweise der UNESCO und zum Procedere von ICOMOS ebenso behandelt wie zentrale historische Quellenforschungen und kunsthistorische Einordnungen des Marienaltars im Westchor. Es werden auch grundsätzliche Überlegungen zur Gestaltung liturgischer Räume und den damit verbundenen rechtlichen Zuständigkeiten diskutiert, sowie Fragen zur Kunst von Michael Triegel und Lucas Cranach d. Ä. erörtert.
Der Stiftsdirektor der Vereinigten Domstifter, Dr. Holger Kunde zur Publikation: „Entstanden ist ein Kompendium, das aufgrund seiner Quellennähe vollkommen neue und gesicherte Fakten und Informationen bereitstellt, an denen künftige Forschungen nicht vorbei gehen können.“
Neben den Vorträgen aus dem Kolloquium und einer Einschätzung von Georg Habenicht enthält die Publikation auch Stellungnahmen von Sible de Blaauw, einen der renommiertesten Experten für die christliche Liturgie des Hochmittelalters. Und vom wissenschaftlichen Beirat von FRH (Future for Religious Heritage) in Brüssel. In dem Schreiben vom 3. Juli 2023 unterstützen die Mitglieder des internationalen Wissenschaftlichen Komitees von FRH aus Norwegen, Schweden, Italien, Deutschland, Portugal und Belgien nachdrücklich das Naumburger Altarprojekt, ebenso die Präsidentin von FRH Pilar G. Bahamonde.

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