Historische Bestände des Naumburger Tageblatts dank einer Kooperation nun digital verfügbar

Im Rahmen einer Kooperation zwischen den Vereinigten Domstiftern, dem Stadtarchiv Naumburg und der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek ist es gelungen, in den vergangenen vier Jahren die historischen Bestände des Naumburger Tageblatts und seiner Vorgänger im 19. Jahrhundert zu großen Teilen zu digitalisieren und in einem Onlineportal frei zugänglich zu machen. Die Finanzierung des gemeinsamen Projektes wurde im Wesentlichen durch eine Förderung der Springer Stiftung ermöglicht.

Der Leiter des Domstiftsarchivs und der Domstiftsbibliothek Naumburg Matthias Ludwig freut sich sehr über den Abschluss des Projektes: „Wir haben es allein durch Spenden und das Einwerben von Drittmitteln ermöglicht, alle Bestände des Tageblatts, die im Stadtarchiv bzw. im Domstiftsarchiv vorhanden sind, digitalisieren zu lassen. Ich halte das für einen gewaltigen Fortschritt.“

Auch der Redaktionsleiter des Naumburger Tageblatts Albrecht Günther ist begeistert von der Digitalisierung: „Dass diese Bestände erhalten und für die Nachwelt nutzbar gemacht werden konnten, ist ein großes Geschenk. In diesen Ausgaben, die durch erhebliche Schäden stark gefährdet waren, steckt so viel Geschichte, es ist wunderbar, dass diese nun nicht verloren geht.“

Als Redaktionsleiter der Zeitung nutzt Albrecht Günther selbst regelmäßig das Online-Archiv für Recherchen. Und es gibt auch viele Naumburger, die die digitalisierten Ausgaben des Tageblatts zu schätzen wissen. Einer ist Cornel Szkasko, er hat bereits eine Naumburger Feuerschutz- und Stadtchronik geschrieben und ist im Moment dabei sie zu erweitern. Für ihn ist das Online-Archiv ein Geschenk: „Ich bin berufstätig und da schaffe ich es einfach nicht, nach der Arbeit mich noch ins Stadtarchiv zu setzen und dort langwierig die Ausgaben rauszusuchen. Durch die Digitalisierung kann ich kostenfrei und ohne an Öffnungszeiten gebunden zu sein, das Naumburger Tageblatt durchstöbern und relevante Artikel für meine Chronik raussuchen. Es ist erstaunlich, was man dort über die Straßenbahn, den Dom, das Schwurgerichtsgebäude oder die Feuerwehr entdecken kann.“

Hintergrundinformationen

Das Naumburger Tageblatt gehört als Teil der Mitteldeutschen Zeitung heute zu den wichtigsten lokalen und regionalen Presseorganen im südlichen Sachsen-Anhalt. Die 1990 wieder unter diesem Namen begründete Zeitung hat mehrere Vorgänger, die bis in das frühe 19. Jahrhundert zurückreichen.

Das vom Naumburger Landrat und Nestor der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte Carl Peter Lepsius begründete Naumburger Kreisblatt erschien als Beilage des Naumburger Anzeigers erstmals im Jahr 1821. Zwei Jahre später wurde es mit dem bereits seit 1812 von Heinrich Klaffenbach herausgegebenen Naumburger Wochenblatt zu einem gemeinsamen Format zusammengeführt. Zwischen 1849 und 1851 erschien die Zeitung, inzwischen vom Verleger Heinrich Sieling geführt und mit neuer Zählung der Jahrgänge, als „Der Deutsche Bürger. Kreisblatt für Stadt und Kreis Naumburg“, seit dem Jahr 1852 dann wieder als „Naumburger Kreisblatt für Stadt und Kreis Naumburg“. Das Blatt wurde zunächst in der Regel zweimal wöchentlich, später täglich, bis in das Jahr 1911 aufgelegt. Im Jahr 1912 erfolgte mit dem „Naumburger Tageblatt“ der Übergang zu einem regulären täglichen Nachrichtenblatt, das bis 1944 in Naumburg veröffentlicht wurde.

Im Rahmen eines von der Springerstiftung geförderten Kooperationsprojekts der Vereinigten Domstifter, der Stadt Naumburg und der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) wurde seit dem Jahr 2015 an der Digitalisierung und Online-Erschließung der historischen Bestände des Naumburger Tageblatts und seiner Vorgänger gearbeitet, die sowohl im Naumburger Stadtarchiv als auch im Domstiftsarchiv in umfänglichen Sammlungen überliefert sind. Die jeweiligen Jahrgänge können einzeln durchblättert werden. Insgesamt wurden über 75.000 Seiten eingescannt.

Mit der Online-Erschließung des Naumburger Tageblatts und seiner Vorgänger wird der Öffentlichkeit ein reicher lokal- und regionalgeschichtlicher Quellenfundus des 19. und 20. Jahrhunderts zur Verfügung gestellt.

Hier kann in den Ausgaben gestöbert werden: https://archive.vereinigtedomstifter.de/

KONTAKT
Domstiftsbibliothek und Domstiftsarchiv Naumburg
Cordula Strehl
Diplom-Bibliothekarin (FH)
Tel.: 03445 / 2301-141
Fax: 03445 / 2301-110
E-Mail

Matthias Ludwig
Leiter des Domstiftsarchivs und der Domstiftsbibliothek Naumburg
Tel.: 03445 / 2301-142
Fax: 03445 / 2301-110
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