„Maria – Eine Collage“ Künstlervortrag zum neuen Marienaltar von Norbert Kottmann

Datum

Datum

11. Nov 2022
Uhrzeit

Zeit

19:00
Ort

Standort

Marienkirche am Naumburger Dom
Domplatz 16/17, 06618 Naumburg (Saale)
Kosten

Kosten

Eintritt frei

Der Saale-Unstrut-Verein lädt ein zu einem Vortrag zum neuen Marienaltar im Westchor des Naumburger Doms aus kunsthistorisch-vergleichender Perspektive

„Der Westchor des Naumburger Doms ist mit seinen einmaligen Stifterfiguren, einer der kunstgeschichtlich bedeutsamsten Orte in Deutschland. An dieser sensiblen Raumsituation etwas zu ändern, bedarf es guter inhaltlicher Argumente und hervorragender Kunst. Mit der Rekonstruktion des Marienaltars von Lukas Cranach und der Neufassung der zerstörten Bildtafeln durch den Maler Michael Triegel wurde dieser Versuch gewagt.

Aber ist es noch im Jahr 2022 möglich ein Altarbild mit einer Mariendarstellung glaubhaft zu malen? Dazu noch im protestantischen, ja zunehmend atheistischen (Ost-)Deutschland?
Ist es nicht ein hilflos anmutender Anachronismus, sich auf eine überkommene Ikonographie zu berufen, anstatt die kritische Bildsprache der „Moderne“ einzusetzen? Wird durch die Aufstellung des Altars nicht die Sichtbarkeit und die Sichtbeziehungen der berühmten Stifterfiguren erheblich gestört?

Dazu wird der Lichtbildervortrag einen Diskussionsbeitrag leisten. Der Vortrag soll aus kunstgeschichtlicher Sicht und zeitgenössischer Perspektive konzeptionelle und inhaltliche Argumente für einen Verbleib des Altars am jetzigen Standort liefern. Dabei spannt er den Bogen von den frühen mittelalterlichen Marienaltären zu den Nazarenern in Rom, über die Bekehrung des Dadaisten Hugo Ball um 1920, zu der Auftragsarbeit für Christian Schad 1943-45, die Stuppacher Madonna von Mathias Grunewald in Aschaffenburg zu kopieren, hin zu der „Madonna von Lourdes“, eine Arbeit von Katharina Fritsch im öffentlichen Raum, bei den Skulpturen-Projekten 1987 in Münster, zu den abstrakten Glasfenstern von Gerhard Richter am Kölner Dom und der neuen Altstadt von Frankfurt und den damit verbundenen Phänomenen der Rekonstruktion und der „Abstimmung mit den Füßen“, über die spezielle Liebe zum Figürlichen, zum menschlichen Abbild in der ostdeutschen, zeitgenössischen Kunst, um am Schluss dann zu der eigentlichen Bestimmung des neuen Altars zu gelangen.“
Norbert Kottmann

Norbert Kottmann, geb. 1961, aufgewachsen auf einem Bauernhof im ländlich-katholisch geprägten Westmünsterland, 1983-88, Studium von Kunst und Design in Aachen, freischaffender Künstler in Düsseldorf und Berlin, mehre Preise und Stipendien, u.a. Karl-Schmitt-Rottluff-Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes, Ausstellungen u.a. in der Kunsthalle Düsseldorf, zuletzt 2021 im Ludwig-Forum für Internationale Kunst, Aachen, jetzt Kunstlehrer am Max-Planck-Gymnasium in Groß-Umstadt bei Frankfurt a.M., dort auch als Stadtführer tätig, -mehrere Veröffentlichungen und Vorträge zur Kunstgeschichte, Regionalgeschichte /Schwerpunkte: Architekturgeschichte, Renaissance, deutsche Spätgotik und zeitgenössische Kunst.
2020 – Erwerb eines Wohnhauses + Ateliergebäude in Naumburg/S.


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